Das Dorf Linstow

Das Gutshaus in Linstow
Ehemalige Brennerei
Blick über den Linstower See

Linstow im Wandel der Zeit

Linstow ist ein kleines Dorf mit ca. 270 Einwohnern, das am Rande des Naturparks Nossentiner Heide gelegen. Einst trennte der kleine Fluss Nebel das Dorf in die Teile Linstow mit dem Gutshof und Kieth mit der Kirche. Die Namen sind slawischen Ursprungs.

Ausgrabungen und Funde weisen darauf hin, dass die Gegend um Linstow schon sehr früh besiedelt war. Erstmals wurde der Ort "Linstow" in einer Urkunde aus dem Jahre 1236 erwähnt. Im Jahr 1281 wurde das Wappen von "Gerhard von Linstow" dargestellt. Es zeigte einen Helm mit Kreuz und Pfauenfedern aus der Zeit der Kreuzritter. Das Stammgut selbst befindet sich seit langer Zeit nicht mehr im Besitz der Familie von Linstow. 1735 wurde das letzte Mal mit "Adam von Linstow" ein Mitglied der Familie als Eigentümer bezeichnet. Es folgen viele Jahre der Gutsverwaltung durch verschiedene Pfandinhaber und Pächter.

1945 bekam Linstow als Gemeinde seine Eigenständigkeit. Im Rahmen der Bodenreform erhielten landlose Flüchtlinge, die Mehrzahl davon aus Wolhynien ca. 10 Hektar Land mit etwas Wald und Wiese je Familie vom Staat zugesprochen. Es entstanden 73 neue Siedlerstellen, die eine Vergrößerung und Veränderung des Dorfes bewirkten. Die wolhynischen Holzhäuser waren es, die den Charakter der Gemeinde neu prägten.

Beschwerliche und entbehrungsreiche Jahre gab es für die Bevölkerung von Linstow. In diesen Jahren war das wirtschaftliche und kulturelle Leben eines Dorfes oder einer Gemeinde anhängig von der Größer der dazu gehörigen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft, LPG. Für den einzelnen Bauern jedoch war es ein Schritt mehr in die Abhängigkeit des Staates.

1974 wurde dann im Rahmen der Industrialisierung der Landwirtschaft in der DDR ein sogenanntes Kombinat für industrielle Mast aufgebaut. Für die Massentierhaltung von Schweinen und Rindern wurden Ausgleichsflächen zur Futtererzeugung und Ausbringung von Gülle benötigt. Die Linstower LPG aufgelöst und die Siedler haben erneut ihr Land verloren.

Die gesellschaftliche Lage stagnierte in Linstow und nicht einmal die in den 1970er Jahren fertiggestellte Autobahn Berlin-Rostock brachte neue Impulse. Erst nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten traten auch für Linstow tiefgreifende Veränderungen ein. Linstow, heute ein kleines Dorf mit dem Namen eines alten Adelsgeschlechts und eigenständiger Gemeinde, ist bestrebt, traditionelle Dorfidylle mit modernem Tourismus in Einklang zu bringen.

Kirche zu Kieth
Kirchenportal

Die Kirche im Dorf

Die urkundliche Ersterwähnung der Kiether Kirche geht auf das Jahr 1256 zurück. Im 30jährigen Krieg wurde sie fast völlig zerstört. Die Dorfkirche entstand in ihrer ersten Anlage in der Zeit der Frühgotik als ein rechteckiger Backsteinbau.

Um 1870 erfolgte ein Umbau. Das Kircheninnere wurde mit einer flachen Balken- und Bretter- decke versehen. Es ist auch anzunehmen, daß in dieser Umbauphase der quadratische Westturm mit dem Spitzhelm angefügt wurde. 1879 erhielt der Turm seine Glocke, gegossen von Eduard Albrecht in Wismar.

Eine besondere Erwähnung verdienen die Portale. In ihren Wandungen und Laibungen wechseln breite Auskehlungen und entsprechende kräftige Viertel-Rundstäbe miteinander ab. Das Portal besitzt noch ein Kapitellglied in der Kämpferlinie. In der Kirche hat eine Erinnerungstafel aus dem Ersten Weltkrieg mit dem Text "gefallen im Kampf gegen die Bolschewisten" die Zeit der DDR überlebt.

Erhalten ist ein altes Glasfenster, gestiftet von den Erben des ehemaligen Pächters Fensch der Domäne Linstow. Fensch hatte sich gemeinsam mit andern Bürgern  um die Verbesserung der Verkehrsanbindung nach Krakow verdient gemacht, als er den Damm und die Brücke über den Krakower See erbauen ließ  .

Zur Kirche gehört ein kleiner Friedhof mit alten großen Bäumen. Einige Gräber sind noch gut erhalten, u.a. das Erbbegräbnis des Pächters Fensch und seiner Familie. Man findet es unter dem erwähnten Glasfenster.

Heute ist man dabei, die Kiether Kirche in einzelnen Phasen zu restaurieren. 1993 wurde das Dach und der Turm, sowie 2002 das Kirchenschiff mit Mitteln der Gemeinde und des Landes saniert.

An Sonn- und Feiertagen werden Gottesdienste abgehalten. Die Kirche im Dorf ist auch ein vermittelnder Ort zwischen Geschichte und Gegenwart.