Zur Geschichte des Museums

Umsiedlerhof im bewohnten Zustand
Ehepaar Hirschfeld/Altmann vor seinem Haus
Umsiedlerhof nach ersten Sicherungsarbeiten
Heutiger Zustand nach Dachsanierung

Das Museum ist ein ehemaliger Umsiedlerhof, der auf eine ganz besondere Geschichte zurückblickt. Er gewährt Einblick in die Arbeits- und Lebenswelt deutscher Flüchtlinge, die bei Kriegsende ihren Neubeginn in Linstow wagten. Die Mehrzahl von ihnen stammten ursprünglich aus Wolhynien, einer historischen Landschaft in der heutigen Nordwestukraine. Ihre Vorfahren hatten sich dort nach der Aufhebung der Leibeigenschaft durch Zar Alexander II. ab den 1860er Jahren als Bauern und Handwerker niedergelassen.

Mit der Rekonstruktion des zum Abriss stehenden Bauernhauses zu einem Freilandmuseum begann die Gemeinde 1990. Das Museum wurde am 6. August 1993 eröffnet. Träger des Museums ist der Heimatverein in Linstow.

Durch den Hitler-Stalin-Pakt sahen sich viele deutsche Siedler gezwungen, ihre Heimat in der Ukraine zu verlassen. Sie wurden nach dem deutschen Überfall auf Polen 1939 auf Höfen angesiedelt, von denen die polnischen Eigentümer durch die deutschen Besatzer vertrieben worden waren. Bereits fünf Jahre später mussten sie oftmals unter chaotischen Umständen vor den heranrückenden sowjetischen Truppen die Flucht nach Westen antreten.

Für einige Familien war Linstow in Mecklenburg die Endstation. Im Rahmen der Bodenreform 1945 erhielt insgesamt 73 Flüchtlingsfamilien als sogenannte Umsiedler hier ca. 10 ha Land zum Siedeln. Mehr als die Hälfte der Familien stammten aus Wolhynien. Wie ihre Vorfahren errichteten sie ihre Holzhäuser in traditioneller Bauweise aus Holz und Lehm. Das erforderliche Baumaterial holten sie sich aus den umliegenden Wäldern. Aus Baumstämmen sägten sie Bohlen und Bretter und in Verbindung mit Lehm fertigten sie daraus ihre Holzhäuser auf die gleiche Art und Weise, wie die Menschen in ihrer Heimat es über Jahrhunderte praktiziert hatten.

Viele technische Hilfsmittel standen nicht zur Verfügung und so war gutes Augenmaß gefragt. Das Dach wurde mit Stroh und Schilf gedeckt. Von der Konzeption her war ein Bauernhaus so angelegt, dass es Raum für Mensch, Vieh und Ernte bot. Die Aufteilung des Hauses bestand in einer großen Küche, einer Wohnstube und einem Schlafraum für alle Personen. Die Magd besaß ein kleines Zimmer für sich. Daran anschließend folgte der Stall mit zwei Pferden, zwei Schweinen und einem kleinen Kaninchenverschlag. Auf dem großen Boden lagerten die Erntevorräte. Der Wohnteil des Hauses war vom Inventar her sehr einfach und zweckmäßig eingerichtet, das Zimmer für die Magd nur mit dem Allernötigsten. Es war die Zeit nach dem 2.Weltkrieg und die Menschen lebten bescheiden und ohne Ansprüche.

Gebaut wurde das Haus 1947 von Emma Altmann (aus Neu-Saturzy) und ihren ältesten Söhnen. Es wurden noch viele weitere Häuser nach diesem Vorbild gebaut. Zeitzeugen, ehemalige Wolhyniendeutsche, haben durch den Wiederaufbau des Bauernhauses mitgeholfen, die Geschichte des Umsiedlerhofes und seiner Bewohner zu dokumentieren. Haushalts- und Arbeitsgeräte und das Mobiliar wurden durch sie zusammengetragen und ausgewählt, um dem Besucher eine möglichst originalgetreue Ausstattung des Museums zeigen zu können.

Die Wolhyniendeutschen und ihre Geschichte waren gekennzeichnet vom überwiegend friedlichen Nebeneinander verschiedener Nationen und Konfessionen auch unter schwierigsten gesellschaftlichen Bedingungen. Dieses Vermächtnis möchte der Heimatverein in der neu entstandenen Bildungsstätte erhalten, dokumentieren und den kommenden Generationen vermitteln.

Weitere Informationen zu unserer Arbeitsweise erhalten Sie in unserem

Museumsleitbild